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Hüftdysplasien und –luxationen

Was ist eine Hüftdysplasie oder -luxation?

Die Hüftdysplasie gilt auch heute noch als eine der häufigsten Skelettfehlbildungen. Ursache ist eine Reifungsstörung der Hüftpfanne, die zu kurz ist und dadurch zu einer mangelnden Überdachung des Hüftkopfs führt. In ausgeprägten Fällen steht der Hüftkopf sogar außerhalb der Hüftpfanne (Hüftluxation).

Die Hüftdysplasie stellt einen wichtigen Risikofaktor für die frühzeitige Entstehung eine Coxarthrose (Hüftgelenkverschleiß) dar. Die frühzeitige Diagnose und Therapie sind daher von großer Bedeutung.

Seit der Einführung der Hüftsonografie in den 80er Jahren können die meisten Erkrankungen früh erkannt und erfolgreich behandelt werden. Die Zahl der notwendigen Operationen konnte in Deutschland auf 20 % der ursprünglich durchgeführten Operationen reduziert werden.

Hüftdysplasien und –luxationen

Wie erfolgt die Diagnose?

Der Zeitpunkt der Diagnostik liegt in den ersten Lebenswochen eines Kindes. Eine erste klinische Untersuchung der Hüftgelenke erfolgt im Rahmen der U2 (meist noch in der Entbindungsklinik), häufig wird zu diesem Zeitpunkt schon eine Ultraschalluntersuchung beider Hüftgelenke durchgeführt. Diese ist sonst fester Bestandteil der U3 (im Alter von 4-6 Wochen). Die Ultraschalluntersuchung führt zu der Diagnose einer Hüftdysplasie, der Schweregrad wird anhand einer Einteilung (nach Graf) bestimmt.

Röntgenuntersuchungen des Hüftgelenkes werden erst sinnvoll, wenn die Verknöcherung des ursprünglich knorpelig angelegten Hüftkopfes beginnt (ab ca. ½  Jahr). Diese werden im Verlauf wichtig, wenn Kontrolluntersuchungen nach einer Diagnosestellung im Säuglingsalter notwendig werden.

Wie erfolgt die Therapie?

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Bei Kleinstkindern kann diese fast immer konservativ durch Abspreiz- oder Beugeschienen erfolgen, in seltenen ausgeprägten Fällen auch mittels Becken-Bein-Gips. Durch eine frühzeitige Therapie heilt der Großteil der dysplastischen Hüftgelenke folgenlos aus.

In seltenen Fällen ist eine operative Therapie notwendig. Dies gilt z. B. für Hüftgelenke, die „instabil“ sind, bei denen sich also trotz Schienen- oder Gipsbehandlung der Hüftkopf nicht in der Hüftpfanne einstellen lässt oder die trotz adäquater Behandlung keine ausreichende Überdachung entwickeln.

Die Art und der Zeitpunkt des operativen Eingriffs sind dabei abhängig von dem Schweregrad der Hüftdysplasie.

In unserer Klinik reicht das Spektrum der operativen Behandlung von der offenen Einstellung des Hüftgelenkes bei Kleinkindern bis zur Dreifach-Umstellung  der Pfanne, die man bei älteren Kindern, Jugendlichen oder erst im Erwachsenenalter durchführen kann.