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Morbus Perthes

Der Morbus Perthes ist die zweithäufigste Erkrankung des kindlichen Hüftgelenkes nach der Hüftdysplasie. Dabei kommt es aufgrund einer Durchblutungsstörung des Hüftkopfes zu einem Absterben von Knochenzellen im Hüftkopf. Dieser wird dadurch weich und verformbar.

Die Erkrankung tritt zwischen dem 3. bis zum 12. Lebensjahr auf mit einem Altersgipfel im frühen Grundschulalter (5. – 7. Lebensjahr) und betrifft eher Jungen als Mädchen (4 : 1). Typischerweise geht eine frühe Erkrankung (2 – 5 Jahre) mit einer guten und eine späte Erkrankung (8 – 11 Jahre) mit einer schlechten Prognose einher.

Der Krankheitsverlauf kann Jahre andauern und verlangt von den kleinen Patienten und ihren Eltern sehr viel Geduld. Die Prognose ist dabei ungewiss. Eine folgenlose Ausheilung des Hüftkopfes ist genauso möglich wie starke Verformungen, die eine weitere Behandlung notwendig machen können.

Morbus Perthes

Wie erfolgt die Diagnose?

Kinder mit einem Morbus Perthes entwickeln langsam zunehmende, meist bewegungsabhängige  Schmerzen im Hüftgelenk. Häufig werden diese auch zunächst im Knie wahrgenommen, was die Diagnose erschwert. Ein hinkendes oder humpelndes Gangbild und Bewegungseinschränkungen des Hüftgelenkes sind weitere Anzeichen. Manchmal treten diese Symptome auch isoliert, ohne Schmerzen, auf.

Eine klinische Untersuchung führt zu der Verdachtsdiagnose, diese wird mittels Röntgenaufnahme  und MRT gesichert. Anhand der Röntgen- und MRT-Bilder erfolgt eine Stadieneinteilung der Erkrankung.

Wie erfolgt die Therapie?

Die Therapie erfolgt symptomorientiert und stadienabhängig und umfasst konservative und operative Maßnahmen:

  • Physiotherapie zum Erhalt der Hüftgelenkbeweglichkeit
  • Schmerzbekämpfung durch Schmerzmittelgabe und Entlastung des Hüftgelenkes, z. B. durch Unterarmgehstützen
  • Generelle Entlastung und Schonung des Hüftgelenkes: „Schritte sparen“, Sportkarenz

Trotz einer guten Behandlung kann es zu einem bleibenden Schaden im Hüftgelenk kommen, da es zu einer Deformierung des Hüftkopfes kommen kann. Es kann ein pilzförmiger Hüftkopf mit Höhenverlust und Verbreiterung entstehen, der nicht mehr in die Hüftpfanne passt (Containmentverlust). Eine derartige Deformierung gilt als präarthrotisch, d. h. sie führt zu einem frühzeitigen Verschleiß des Hüftgelenkes.

Zur Vermeidung ist bei einem Containmentverlust eine operative Therapie notwendig. Es können Korrekturoperationen am Becken und/oder am Oberschenkel durchgeführt werden, um die Passform des Hüftkopfes und der –pfanne zu verbessern.

Ob und welche Operation notwendig ist, muss individuell in einem Gespräch entschieden werden.

Sehr wichtig sind regelmäßige Verlaufskontrollen nach der Diagnosestellung eines Morbus Perthes durch einen Spezialisten, damit frühzeitig Risikofaktoren für einen ungünstigen Verlauf erkannt und behandelt werden können.

Ebenso wichtig ist ein definiertes Behandlungskonzept mit Erklärung des mehrjährigen Verlaufes, das die Kinder und Eltern in die stadienabhängige Therapie einbindet.