Schwerpunkte + Methoden

Knie

Kreuzbandchirurgie

Die vordere Kreuzbandruptur ist eine typische und häufige Sportverletzung. Sie tritt in der Regel bei fixiertem Unterschenkel in Kombination mit einem Verdrehtrauma (Distorsion) des Kniegelenkes auf. Durch die einwirkenden Distorsionskräfte kann es hierdurch zu einem Riss des vorderen Kreuzbandes kommen. Der Riss des hinteren Kreuzbandes tritt deutlich seltener auf.

Man unterscheidet in der Regel isolierte Kreuzbandverletzungen mit Kombinationsverletzungen aus Kreuzbandriss und der zusätzlichen Beteiligung der Seitenbänder und/oder Menisken.

Nach einem Kreuzbandriss kommt es zu Instabilitäten des Kniegelenkes, welche durch den Patienten subjektiv nicht zwangsläufig wahrgenommen werden. Viele Patienten haben nach Abklingen der Akutsymptomatik wenig Beschwerden und kommen im Alltag gut zurecht. Bei sportlicher Betätigung kommt es im entsprechenden Kniegelenk jedoch zu überschießenden Dreh- und Gleitbewegungen, was zu Folgeschäden an Knorpel und Menisken führen kann. Man spricht von Instabilitätsschäden des Kniegelenkes.

Diagnostik

Die Kreuzbandinstabilität wird häufig bereits bei der klinischen Untersuchung diagnostiziert. Eine MRT dient der Diagnosesicherung und der Darstellung von Begleitverletzungen zur optimalen Therapieplanung.

Bild 1: MRT Bild einer vorderen Kreuzbandruptur, der Pfeil markiert den VKB Stumpf.

Konservative Therapie

Die Entscheidung über die optimale Therapie des vorderen Kreuzbandrisses wird individuell getroffen

Generell gilt, dass sich durch gezieltes Muskeltraining ein Riss des vorderen Kreuzbandes kompensieren lässt. Bei älteren Patienten, ohne sportlichen Anspruch, oder bereits vorbestehender, fortgeschrittener Arthrose (Gelenkverschleiß) wird daher die konservative Therapie (ohne Operation) empfohlen. Voraussetzung ist jedoch die subjektive Stabilität des Kniegelenkes. Bei Instabilitätsgefühl (Giving-Way-Phänomen) ist auch beim älteren Patienten die Indikation zum operativen Vorgehen zu prüfen.

Operative Therapie

Bei jungen und sportlich aktiven Patienten wird in der Regel das operative Vorgehen empfohlen, um die bereits oben genannten, drohenden Folgeschäden (Instabilitätsschäden) des Kniegelenkes zu vermeiden. Die reine Kreuzbandchirurgie wird heutzutage arthroskopisch gestützt durchgeführt (Kniespiegelung in Kameratechnik, Schlüsselloch-Technik). Begleitverletzungen können manchmal die Arthrotomie, Eröffnung des Gelenkes, erforderlich machen.

Internal Bracing

Bei frischen Kreuzbandrissen bietet das operative Verfahren des „Internal Bracing“ den Patienten die Chance, das eigene Kreuzband zu erhalten. Bei gut erhaltenem Kreuzbandstumpf kann dieser an seiner ursprünglichen, knöchernen Insertion über eine transossäre Naht (Naht durch den Knochen) refixiert werden. Parallel zum Kreuzband wird über einen Oberschenkel- und einen Unterschenkel Bohrkanal ein künstliches Band zur „inneren Schienung“, dem sogenannten „Internal Bracing“ eingezogen. Diese Art der inneren Schienung ist äußerst stabil und unterstützt die Einheilung des vorderen Kreuzbandes in suffizienter Spannung.

Bild 2: Arthroskopisches Bild eines vorderen Kreuzbandstumpfes, welcher am Oberschenkelknochen ausgerissen ist.

Bild 3: Gleicher Patient mit angeschlungenem Kreuzbandstumpf, kurz bevor der Stumpf transossär (durch den Knochen) fixiert wird.

Bild 4: Gleicher Patient nach transossärer Kreuzbandnaht in Kombination mit einem „Internal Bracing“.

Bild 5: Röntgenbild nach „Internal Bracing“, die röntgendichten Button dienen der Aufhängung des Brace.

Kreuzband Ersatz

Bei älteren Kreuzbandverletzungen oder nicht mehr adäquat vorhandenem Kreuzbandstumpf wird eine Kreuzband Ersatz Operation durchgeführt (Kreuzband Ersatz Plastik). Das zerrissene Kreuzband wird hierbei zunächst größtenteils entfernt. Eine körpereigene Sehne wird entnommen, in der Regel die m. Semitendinosus Sehne, und außerhalb des Gelenkes zu einem Kreuzband Ersatz präpariert. Dieser körpereigene Kreuzbandersatz wird im Anschluss über anatomisch angelegte Bohrkanäle in Ober- und Unterschenkel eingezogen, um den physiologischen Verlauf des Kreuzbandes exakt zu rekonstruieren.

Bild 6: Arthroskopisches Bild eines Kreuzbandersatzes mit körpereigener Semitendinosus Sehne.

Bild 7: Röntgenbild nach Kreuzbandersatzplastik. An den röntgendichten Button ist der Kreuzbandersatz aufgehängt und erlaubt bereits initial eine schmerzadaptierte Vollbelastung, wenn keine Begleitpathologien vorliegen.

  • Meniskuschirurgie einschließlich Transplantation
  • Knorpelschäden
  • Luxation der Kniescheibe