Schwerpunkte + Methoden

Kniegelenk

Entwicklung der Knieprothetik am Lubinus Clinicum

In den 1960er und 70er Jahren, als die Hüftendoprothetik ihre ersten großen Erfolge in der Behandlung des Hüftgelenksverschleißes verbuchen konnte, wurden auch die ersten funktionierenden Knieprothesen entworfen.

Auch in der Lubinus-Klinik befasste man sich frühzeitig mit der Entwicklung von Knieprothesen. So hat Hans Hermann Lubinus im Jahre 1980 in Zusammenarbeit mit der Firma Link, Hamburg, eine Oberflächenersatz-Knieprothese konstruiert, die unter dem Namen S.K.I.-Knieprothese herausgebracht wurde und seinerzeit verbreitet und sehr erfolgreich war.

Aus dem Hause Lubinus stammt auch die Lubinus-Patellaprothese, mit der bei einem isolierten Verschleiß des Femoropatellargelenkes (Gelenkanteil des Kniegelenkes zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen) vielen Menschen geholfen werden konnte.

 

 

 

 

Die modernen, heutzutage eingesetzten Oberflächenersatz-Knieprothesen sind kontinuierliche Weiterentwicklungen und kommen inzwischen der natürlichen Biomechanik des menschlichen Kniegelenkes sehr nahe.

Im Lubinus Clinicum wird seit einigen Jahren als Oberflächenersatzprothese das Persona-Knie der Firma Zimmer verwendet. Dieses Prothesensystem hat so viele feine Größenabstimmungen, zum Teil in Millimeter-Schritten, dass man hier zurecht von einer Individualprothese sprechen kann, von einem Prothesensystem, das die ganz individuelle Anatomie eines jeden Menschen nachbauen kann.

Anatomie des Kniegelenkes
X- oder O Bein (Genu varum et valgum)
  • Liegt ein sogenanntes "X-Bein" oder Genu valgum vor, dann bedeutet das, dass das Kniegelenk auf der Innenseite der biomechanischen Achse, die normalerweise vom Drehpunkt des Hüftgelenkes, durch das Kniegelenk zur Mitte des oberen Sprunggelenkes deutet, liegt (b).
  • Bei einem "O-Bein" oder Genu varum steht das Kniegelenk auf der Aussenseite dieser gedachten Linie (c).

Bei diesen Fehlstellungen kommt es konsekutiv zu einer Mehrbelastung in einem isolierten Bereich des Kniegelenkes. Im Falle eines "O-Beines" auf der Innenseite, im Falle eines "X-Beines" auf der Aussenseite. Gleichzeitig wird der Seitenbandapparat der Gegenseite teilweise deutlich gedehnt. Liegen keine extremen Fehlstellungen vor, sind diese Situationen mit einer oberflächenersetzenden Knieprothese zu korrigieren.

Knochenbrüche bei einliegender Prothese (periprothetische Fraktur)

Wenn ein Knochen in direkter Nähe zu einer implantierten Prothese bricht, spricht der Chirurg von einer periprothetischen Fraktur. In diesem Falle stehen je nach Art und Ort des Bruches unterschiedliche Versorgungsmöglichkeiten zur Auswahl.

1. Plattenosteosynthese

Wenn möglich wird die Endoprothese bei dieser Form des Knochenbruches belassen und der Knochen mittels einer Platte stabilisiert.

2. Wechsel auf ein längeres Implantatsystem

Ist die Knochenqualität zu schlecht oder aber die Prothese aus ihrer knöchernen Verankerung gelöst, kann ein Wechsel der Prothese auf ein stabileres Implantat erfolgen.

In diesem Falle wurde zunächst eine sog. Plattenosteosynthese durchgeführt. Hierbei wird ein winkelstabiles Implantat unter zur Hilfenahme von Drahtcerclagen implantiert.

In der Folge stürzte die Patientin und es kam zu einer Lockerung der Platte. Somit wurde der Wechsel auf eine Stielprothese durchgeführt und die Platte belassen.

Da zur Versorgung dieser Frakturen ein spezielles "know how" notwendig ist, steht im Lubinus Clinicum an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden lang ein Oberarzt der endoprothetischen Abteilung für die Versorgung dieser Verletzungen zur Verfügung.