Minimal invasive Technik (MIS)

In den letzten Jahren hat es viele Entwicklungen auf den Gebieten der Endoprothetik gegeben. Manche haben bis heute Bestand, andere wurden als nicht Erfolg versprechend oder sogar als schädlich für die Patienten wieder eingestellt (siehe auch: Robo-Doc).

Das Lubinus Clinicum und seine Ärzte haben einige neue Verfahren selbst entwickelt oder auch erfolgreiche Entwicklungen übernommen. Teilweise wurde aber nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile einer neuen Methode beschlossen, zunächst mehrjährige Ergebnisse anderer Anwender abzuwarten, um eine etwaige Gefährdung unserer Patienten zu vermeiden.

Die minimalinvasive Implantation von Hüfttotalendoprothesen ist ein solches Gebiet, auf dem die Entwicklung zurzeit in eine Richtung geht, die das Lubinus Clinicum als Kompromiss in der Patientensicherheit hält.

Minimalinvasive Prothesenimplantationstechniken verstehen sich nicht als der Versuch, über möglichst kleine Hautschnitte Implantate ohne ausreichende Sicht in Gelenke einzubringen, sondern als Implantationsverfahren, bei denen alle für die Funktion des Gelenkes wichtigen Strukturen unter der Haut geschont und geringstmöglich tangiert werden. Der im Lubinus Clinicum verwendete dorsale Hüftzugang erfüllt diese Bedingungen anerkanntermaßen in ausgezeichneter Weise. Die Länge des Hautschnittes ist ein rein kosmetischer Aspekt und lässt keine Rückschlüsse auf ein minimalinvasives Verfahren zu, das die wichtigen Strukturen in der Tiefe wie Muskeln, Sehnen, Bänder, Nerven und Gefäße sowie den Knochen schont. Im Gegenteil werden bei zu kleinen Hautinzisionen ohne ausreichende Sicht im Operationsfeld gehäuft Schädigungen der genannten Strukturen sowie Fehlplatzierungen der Prothese beobachtet, die dann zu einer schlechten Funktion und dauerhaften Beschwerden führen.

Die Länge des Hautschnittes für diese Operation hängt von mehreren Faktoren ab:
  1. Was für ein Zugang zu dem Gelenk wird verwendet?

    Es gibt unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zu einem Hüftgelenk, jeder hat unterschiedliche Vor- oder Nachteile und schränkt u. U. die Möglichkeit für kleine Hautschnitte ein. Der von uns genutzte Operationszugang ist für kleine Hautschnitte geeignet, wenn unten angegebene Parameter dieses ebenfalls zulassen.

  1. Wie viel Muskelmasse oder Fettgewebe hat der Patient?

    Bei schlanken Patienten kann ein kleinerer Hautschnitt gewählt werden, da das "OP-Gebiet", das Hüftgelenk, relativ leicht zugänglich in nicht allzu großer Tiefe liegt. Die Sicht Ihres Chirurgen ist dann weniger durch vorfallendes Muskel- oder Fettgewebe beeinträchtigt (An dieser Stelle sei angemerkt, dass zu jedem Patienten auch Unterhautfettgewebe gehört!).

  1. Welche Implantate werden verwendet?

    Es gibt hunderte von unterschiedlichen Implantaten auf dem Markt, unter denen Ihr Chirurg prinzipiell auswählen kann. Nun ist es leicht vorstellbar, dass es Übung im Umgang mit unterschiedlichen Implantaten erfordert, um eine Operation durchzuführen. Daher führt jede Klinik eine gewisse Vorauswahl von einem oder mehreren Implantaten durch, entweder weil sie diese generell für sehr gut geeignet hält oder weil so vermieden werden soll, dass die Chirurgen mit einzelnen Implantaten wenig Erfahrung haben und somit die Gefahr besteht, dass Anwendungsfehler auftreten.
    Nicht zuletzt sind die Implantate sehr teuer und eine sehr große Lagerhaltung ist sehr kostspielig. Das Lubinus Clinicum hat mehrere Implantate zur Auswahl und hält diese auch für jede Operation vor, um "im Fall der Fälle" für jeden Patienten das richtige Implantat "zur Hand zu haben". Auch Implantate, die für einen kleinen Hautschnitt geeignet sind, finden sich hierunter. Die von Dr. Lubinus entwickelte Prothese "SP II" erreicht Jahr für Jahr in einer unabhängigen Vergleichsstudie (Schwedenstudie) hervorragende Ergebnisse.

  1. Hat mein Knochenbau auch Einfluss auf die Größe des Hautschnittes?

    Bei einigen Patienten liegen angeborene Fehlbildungen des Gelenkes (Dysplasie) vor. Teilweise hat auch ein Unfall oder stark fortgeschrittener Verschleiß des Gelenkes zu massiven Umbildungen des Gelenkes geführt, die nicht mit der gewöhnlichen Anatomie eines Hüftgelenkes zu vergleichen sind. In diesen Fällen ist eine besonders gute Übersicht über das Gelenk notwendig, um z.B. Verknöcherungen und Defekte der Gelenkpartner auch an schwer zugänglichen Stellen sehen und beheben zu können. Auch nach Knochenbrüchen oder bei Prothesenwechseloperationen ist immer eine besondere Situation gegeben, die eine gute Übersicht erfordern, um den Patienten optimal versorgen zu können.

Insgesamt kommen also mehrere Faktoren zum Tragen, wenn der Chirurg die Länge des Hautschnittes wählt. Auch ein kleiner Hautschnitt muss zumindest so groß sein, dass die Implantate eingebracht werden können. Die Ärzte des Clinicums halten hierfür das gezielte Eröffnen der Haut für den besten Weg. Sie meinen, dass ein "Aufdehnen" der Haut, um letztlich die gewünschte Öffnungsgrösse zum Einbringen der Implantate zu erreichen, häufig zu Wundrandnekrosen und zu einer gestörten Wundheilung, also zu einem komplikativen Verlauf führt. Zudem ist es denkbar, dass beim Einbringen der Implantate durch einen sehr engen Zugang auch Hautkeime leichter in die Tiefe gebracht werden, da sie vermehrt mit den Wundrändern in Kontakt kommen. Darüber hinaus kann über einen moderaten Zugang besser die Ausrichtung der Implantate im dreidimensionalen Raum erfolgen, sodass wir davon ausgehen, dass fehlerhafte Winkeleinstellungen seltener auftreten.

Desweiteren gehen die Ärzte davon aus, dass auch eine Schonung der Nerven unter guter Sicht besser möglich ist.

Auf dem unten angegebenen Link finden Sie einige Erfahrungsberichte von Chirurgen mit MIS. Über die Häufigkeit der Komplikationen machen Sie sich bitte Ihr eigenes Bild.

Veröffentlichung zur Minimal invasiven Technik (PDF)